Alles im Flow? Wie eine HRT die Gefäße schützen kann

Alles im Flow? Wie eine HRT die Gefäße schützen kann

Leiden Frauen unter Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen, empfehlen die gynäkologischen Fachgesellschaften eine Hormonersatztherapie (HRT) als wirksame Behandlungsoption.1 Doch nicht nur die Aussicht auf effektive Beschwerdelinderung spricht für die HRT. Der Ausgleich fehlenden Östrogens kann – als willkommener Nebeneffekt – auch die Gefäße schützen. Bei frühzeitigem Therapiebeginn kann sich das Herz-Kreislauf-Risiko verringern.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheiten bei Frauen in der zweiten Lebenshälfte. Sie beginnen meist schleichend und finden erst Beachtung, wenn sich bereits Verkalkungen an den Gefäßwänden gebildet haben. Die sogenannten Plaques verengen die Blutgefäße. Im fortgeschrittenen Stadium steigt schließlich die Gefahr von Blutgerinnseln, die das Gefäß verschließen und einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hervorrufen können.

Östrogen schützt die Blutgefäße vor Verkalkung

Dass Gefäßleiden für die meisten Frauen erst im Klimakterium zum Thema werden, liegt wahrscheinlich an der schützenden Wirkung des Sexualhormons Östrogen. Als winziger, aber mächtiger „Schutzengel“ bewahrt es die Blutgefäße vor Verkalkung, der sogenannten Arteriosklerose. Sinkt der Östrogenspiegel in den Wechseljahren, lässt dieser Effekt nach. Wissenschaftler haben jedoch herausgefunden: Im Rahmen einer Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden ärztlich verordnete Östrogene, die den Östradiol-Spiegel ausgleichen und damit Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche lindern, können ebenso einen gefäßschützenden Effekt gegen Arteriosklerose haben.2 Immer vorausgesetzt, die HRT wird frühzeitig eingesetzt – möglichst zu Beginn der Menopause und vor dem 60. Lebensjahr.3 Wichtig ist auch: Nur gesunde Gefäße können profitieren, bestehende Plaques jedoch nicht rückgängig gemacht werden.

HRT ist nicht gleich HRT: Warum die Therapieform wichtig ist

Wegen des großen Einflusses auf die Blutgefäße liegt bei der Verordnung einer HRT gegen Wechseljahresbeschwerden ein wesentliches Augenmerk auf der Art der Hormonanwendung. So gilt nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen die transdermale HRT als besonders sicher hinsichtlich Gefäßerkrankungen, vor allem Thrombosen, aber auch Schlaganfällen.4,5 Körperidentisches Östradiol wird etwa als Gel auf die Haut aufgetragen (Gynokadin Dosiergel) und von dort über 24 Stunden gleichmäßig ins Blut abgegeben.6 Frauen, deren Gebärmutter noch intakt ist, erhalten zusätzlich ein Gestagen. Das natürliche Gestagen Progesteron (wie in Utrogest) nimmt keinen negativen Einfluss auf die Gefäße und unterstützt so den gesundheitlichen Benefit der HRT.

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Quellen:

  1. Beckermann MJ, Diagnostik und Interventionen in der Peri- und Postmenopause, gyne, 5/2019, S. 15-21
  2. Manson JE, et al., 2007. Estrogen therapy and coronary-artery calcification. N Engl J Med. 356(25):2591-602. |
  3. Boardman HM et al. 2015. Cochrane Database Sys Rev.: CD00229
  4. Simon JA et al., 2016. Menopause; 23(6):600
  5. Canonico M et al., 2016. Stroke, 47(7):1734-41
  6. Naunton M etal. 2006. Estradiol gel: review of the pharmacokinetics, efficacy, and safety in menopausal women. Menopause; 13:517-27.